Vincent Keymer gewinnt das GRENKE Chess Open 2018!
Unfassbar, unglaublich, sensationell. Vincent Keymer (Foto) schlägt in der letzten Runde Richard Rapport und gewinnt das GRENKE Chess Open mit 8,0 Punkten aus neun Partien. Die von GRENKE gesponserte große deutsche Nachwuchshoffnung startete als Nr. 99 der Setzliste und ließ 49 Großmeister hinter sich. Damit qualifizierte sich Keymer für die GRENKE Chess Classic 2019, meinte aber, dass er bei seiner noch bescheidenen Elo-Zahl nicht darauf bestehen wird gegen Carlsen und Co. im nächsten Jahr anzutreten. Das wird sich noch zeigen. Herzlichen Glückwunsch Vincent!
Vor der letzten Runde führte Vincent Keymer zusammen mit Anton Korobov (Ukraine) und Alexei Shirov (Lettland) die Tabelle mit 7,0 Punkten an. Shirov und Korobov trennten sich remis, aber Richard Rapport und der junge Deutsche kämpften um den vollen Punkt. Der ungarische Großmeister kam mit der Favoritenrolle nicht zurecht. In einem Damengambit kam Rapport mit Vorteil aus der Eröffnung, sah sich aber genötigt im Mittelspiel eine Figur zu opfern, um den schwarzen König zu entblößen.
Der Angriff entpuppte sich aber weniger gefährlich als gedacht. Obwohl Keymer mit seinem König über das halbe Brett zum Damenflügel rannte und obwohl Rapport drei Bauern für die Figur besaß, hatte der junge Deutsche klaren Vorteil. Rapport bot sogar remis an, doch Keymer spürte, dass die Partie zu gewinnen ist. Er verbesserte zuerst seine Königsstellung und führte seine Figuren zum Königsflügel rüber, um den weißen König zu attackieren. Der entscheidende Schlag kam mit 43...Lxh3, wonach die weiße Stellung auseinanderbrach. Sieg gegen Rapport und Sieg beim GRENKE Chess Open 2018.
Kurz nach seinem großen Erfolg interviewte ihr Autor Vincent Keymer. Die Fragen und Antworten entnehmen sie bitte dem folgenden Video:
Der Turniersieg in Karlsruhe brachte Keymer natürlich eine Großmeisternorm und nebenbei eine dicke Aufstockung seines Bankkontos, denn der erste Preis von 15.000 Euro geht ungeteilt an den in Mainz geborenen jungen Mann.
Hinter Keymer landeten drei Großmeister mit 7,5 Punkten auf den Plätzen 2 bis 4. Anton Korobov hatte die beste Buchholzwertung und kam auf den zweiten Platz, Dmitry Gordievsky (Russland) und Alexei Shirov folgen auf den weiteren Rängen. 22 Spieler kamen mit 7,0 Punkten durchs Ziel. Unter ihnen befindet sich der beste deutsche Spieler nach Keymer auf Platz sechs mit Falko Bindrich.
Enttäuschend verlief das Turnier für viele Favoriten. Die Nr. 1 der Setzliste, Etienne Bacrot (Frankreich), landete mit 7,0 Punkten auf Platz 19, Hao Wang (China) mit der gleichen Punktzahl auf Platz 15, Richard Rapport fiel durch die Niederlage gegen Keymer sogar aus den Preisrängen. Ein Turnier zum Vergessen war es auch für Rustam Kasimdzhanov (Usbekistan), der nach einer Niederlage in der letzten Runde gegen Christopher Noe mit 6,0 Punkten auf Platz 103 landete.
Der junge Eppinger erspielte sich dadurch eine GM-Norm. Sehr erfreulich aus Sicht des Veranstalters war die Flut an Normen in diesem Jahr. Insgesamt verteilte der Hauptschiedsrichter 18 Bestätigungen. Eine GM-Norm geht an die folgenden Spieler: Vincent Keymer, Mikolaj Tomczak (Polen), Grzegorz Nasuta (Polen), Robby Kevlishvili (Niederlande), Christopher Noe und Hagen Poetsch.
Christopher Noe mit GM-Norm in Karlsruhe
Eine IM-Norm geht an Niels Ondersteijn (Niederlande), David van Kerkhof (Niederlande), Quentin Burri (Frankreich), Martin Lokander (Schweden), Ashot Parvanyan (Armenien), Anthony Petkidis, Jakob Pfreundt, Raphael Lagunow, Xianliang Xu und Luis Engel.
Der Hamburger Luis Engel spiete sehr stark auf beim GRENKE Chess Open
Eine WGM-Norm erzielte Josefine Heinemann und eine WIM-Norm Anastasia Travkina (Russland).
Josefine Heinemann mit WGM-Norm
Der 1. Frauenpreis geht an Iva Videnova. Die internationale Meisterin aus Bulgarien besiegte in der letzten Runde Michael Kopylov und landete bei 6,5 Punkten. Einen halben Punkt hinter ihr belegten Anna Zatonskih (USA) und Subbaraman Vijayalakshmi (Indien) Platz zwei und drei.
vlnr.: Subbaraman Vijayalakshmi, Iva Videnova, Anna Zatonskih
Alle Ergebnisse der 9. Runde im Überblick
Text und Fotos: Georgios Souleidis